Seit 1903 bestand in der Pfarrgemeinde ein Sammelverein, um das notwendige Geld für den Bau einer Kirche zu beschaffen. Durch den 1. Weltkrieg wurden jedoch die Planungen jäh unterbrochen. Nach dem Tode von Pastor Sieverding am 15. Januar 1917 fühlte sich sein Nachfolger, Pastor Heinrich Uhlenkamp, verpflichtet, für den Neubau der Kirche zu arbeiten und zunächst das Baukapital durch eine Hauskollekte, durch regelmäßige Kirchenkollekten und Kollekten in anderen Kirchengemeinden u.a. in Freren und Messingen zu vermehren.
Am 15. Februar 1920 beschloss der Kirchenvorstand, „den Kirchenneubau auch unter den gegenwärtigen schwierigen Verhältnissen in Angriff zu nehmen, wenn irgendwie Aussicht vorhanden ist, mit den vorhandenen Baukapital auszukommen“.
Es sollte ein einfaches Gotteshaus ohne Turm – „ein Mittelding“ zwischen ausgesprochener Notkirche und einer „regelrechten“ Kirche errichtet werden. Der erste Entwurf mit einem Kostenvoranschlag in Höhe von 105.000,- Mark wurde von der bischöflichen Behörde abgelehnt. Anlässlich der Firmungsfeier am 6. September 1920 sprach der Bischof den dringenden Wunsch aus, trotz der schwierigen Verhältnisse keine Notkirche, sondern ein würdiges Gotteshaus zu bauen. Er verlangte, unverzüglich mit dem Bau zu beginnen, auch wenn noch 40.000,- Mark der veranschlagten Bausumme in Höhe von 140.000,- Mark fehlten. „Das Geld wird irgendwo herkommen“; war die Meinung des Bischofs.
Am 4. März 1921 wurde endlich mit dem Bau begonnen. Am 20. März 1921 fand die feierliche Grundsteinlegung statt.
In die Chormauer hinter dem Hochaltar ist eine Urkunde mit folgendem Wortlaut eingemauert:
„Im Jahre des Herrn 1921 unter dem glorreichen Pontifikate des Papstes und großem Friedensfürsten Benedikt XV., als Bischof Wilhelm Berning im 7. Jahr den Hirtenstab des heiligen Wiho führte, im 3. Jahre der nach dem für Deutschland unglücklichen Ausgange des blutigen Völkerringens von 1914 – 1918 neu errichteten Republik, an deren Spitze Ebert als erster Präsident stand, wurde unter dem derzeitigen Pastor Heinrich Uhlenkamp, dem 3. Seelsorger der jungen Curatiegemeinde Icker, nachdem bereits ein Kind der Gemeinde, der selige Pastor Georg Meyer, im Jahre 1911 das Pfarrhaus erbaut und einen Fonds für das neue Gotteshaus gestiftet hatte, nach dem Plan des Architekten Franz Rabe aus Osnabrück von dem Maurermeister Franz Kampmeyer aus Gretesch der Grundstein zu dieser Kirche gelegt.
Die feierliche Einsegnung des Grundsteines wurde vorgenommen am Palmsonntag, dem 20. März 1921, im Beisein des Architekten und des Maurermeisters, des zeitigen Lehrers Kisting mit den Schulkindern, der Kirchenvorstandsmitglieder Heinrich Langewand, Heinrich Kahmann und Heinrich Brockmann sowie unter Teilnahme zahlreicher Gläubiger.
Möge auf diesem Grundstein zu Ehren der schmerzhaften Mutter, unserer Kirchenpatronin, ein Gebäude entstehen, das Zeugnis ablegt von dem gläubigen Sinn der Opferwilligkeit der Gemeinde, eine Gnadenstätte für die unsterblichen Seelen und ein lautes „Sursum corda“ für alle Vorübergehenden bis in die fernsten Zeiten.“
Der Neubau der Kirche ging anfangs rüstig voran. Die Mitglieder der Kirchengemeinde und lutherische Christen beteiligten sich durch Hand- und Spanndienste, durch Brechen der Steine im Middendarpschen Steinbruch, durch Ausführen der Erdarbeiten und durch Spenden des Bauholzes.
Am 10. September 1921 konnte der Neubau gerichtet werden. Der Turm, der anfangs wegen der hohen Kosten nicht gebaut werden sollte, wurde doch gleichzeitig mit hochgemauert. Wegen der fortschreitenden Inflation entstanden große Schwierigkeiten, die Baukosten aufzubringen.
Bis zur Einweihung der Kirche konnte jedoch die Bausumme von 8.000.000.- Mark durch Spenden gedeckt werden.
Als Tag der Einweihung setzte der Bischof den 19. März 1923 fest. Es war ein Festtag für die Gemeinde. Bischof Wilhelm Berning richtete in seiner Festpredigt Worte der Freude, des Dankes, der Ermunterung und der Ermahnung an die Gläubigen. Er bezeichnete das neue Gotteshaus als eine Zierde des Ortes und der ganzen Umgebung.
Im Laufe des Jahres 1923 wurden noch für die Ausstattung der Kirche die Kanzel, die Kommunionbank, der Beichtstuhl und die Bänke beschafft.
Von der Ausmalung, dem Kauf einer weiteren Glocke und einer Orgel musste abgesehen werden, da wegen der Inflation die Kosten nicht aufgebracht werden konnten. Die Gemeinde war froh, unter den schwierigen finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnissen den Neubau des Gotteshauses und die notdürftige Ausstattung bewältigt zu haben.
Die Kirche wurde in den Jahren 1922/23 im neubarocken Stil erbaut. Diese für unsere Gegend ungewöhnliche Bauweise ist sehr bemerkenswert. Er widerspricht nicht nur der weit verbreiteten neugotischen Tradition im Osnabrücker Land, sondern auch dem Trend zu einer modernen Bauweise in den zwanziger Jahren, der die historische Bauphase überwiegend abgelöst hatte. Der neubarocke Baustil unserer Kirche ist wohl auf die ebenfalls barocke Bauweise der alten Kapelle, aus der wesentliche Ausstattungswerke übernommen wurden, zurückzuführen.
Als Baumaterial für die Außenwände dienten gelbe Muschelkalksteine, die im nahegelegenen Middendarpschen Steinbruch an der Straße nach Belm gebrochen wurden. Einige Jahre stand wegen des Geldmangels in der Inflation die Kirche im Rohbau. Erst im Sommer 1932 wurden die Putz- und Fugarbeiten durch geführt.
Im Jahre 1977 wurden die Außenwände mit einer speziellen Lauge gereinigt, die Putzflächen gestrichen und der Kirchenvorplatz neu gestaltet. Zur Beseitigung gravierender baulicher Mängel und zur Erhaltung der Bausubstanz musste im Jahre 1974 eine umfassende Sanierung der Fundamente, des Daches, des Natursteinmauerwerkes, der Putzflächen, der Bleiverglasung und der Turmuhr durchgeführt werden. Über eine Freitreppe (erbaut 1977) oder über die 1997 in Eigenleistung von Gemeindemitgliedern errichtete Auffahrhilfe, die sich harmonisch in den neu gestalteten Außenbereich einfügt, betritt der Besucher die Kirche.
Die Eingangsseite mit dem Vorbau wird durch einen strengen Dreiecksgiebel abgeschlossen. Den Giebel ziert ein Kreuz. Über der wuchtigen, eichenen Eingangstür ist in einer Nische ein Sandsteinrelief aus der alten Kapelle mit dem Bild der schmerzhaften Mutter angebracht. Die Inschrift lautet: „1674 den 11. April ist der erste Eckstein zu dieser Kapelle gelegt und im selbigen Jahre durch Hülfe und Beistand gutherziger Wohltäter zu Ehren und Andacht unsers gekreuzigten Herrn und Heilandes Jesu Christ, dessen heiliger fünf Wunden, wie auch seiner allerliebsten mitleidenden Schmerzhaften Mutter und Jungfrau Maria völlig erbaut worden. O du gekreuzigter Herr Jesu, wir beten eifrigst in unseren Nöthen, erhöre uns, in deine fünf Wunden verberge uns.“
In dem 34 m hohen, ortsbildprägenden Turm, der in eine zierlich geschwungene Spitze ausklingt, befindet sich eine kleine Bronzeglocke mit der Jahreszahl 1684, die von den vier Kolonen Middendarp (katholisch), Meyer (katholisch), Nordmann (evangelisch) und Rothert (evangelisch) gestiftet wurde. Im Kriegsjahr 1942 musste diese Glocke abgeliefert werden, im Juni 1949 erhielt die Gemeinde sie jedoch unbeschädigt zurück, lediglich der Klöppel fehlte. Die große Stahlglocke, die im Jahre 1922 in Apolda (Thüringen) gegossen wurde, ist der mater dolorosa (schmerzhafte Mutter) geweiht.
Durch einen Vorraum mit dem Schriftenstand und dem Zugang zum Orgelboden geht der Besucher in die Kirche. Nach den Richtlinien für den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen der Deutschen Bischöfe hat die Erneuerung der Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Umgestaltung vieler älterer Kirchen notwendig gemacht. Raumgestalt und Raumordnung, Raum und Ausstattung, architektonische und liturgische Ordnung müssen einander entsprechen. Liturgische Neuordnung darf nicht gegen den Raum erzwungen werden, künstlerische Zusammenhänge nicht auseinandergerissen und zerstört werden. Nach diesen Grundsätzen wurden die Innenrenovierungen der Kirche durchgeführt. Im Jahre 1970 wurde die Kirche umgestaltet und ausgemalt. Die Kommunionbank wurde entfernt, die Altarstufen vorgezogen, so dass der Chorraum vergrößert wurde. Aus den geschnitzten Eichenholzbrettern der Kommunionbank wurde der Ambo angefertigt. Heute sind sie Bestandteile des Priestersitzes – Korn und Weinreben, die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit – sowie des Gabentisches – Opferlamm, nach Wasser lechzender Hirsch im Chorraum. Bild anzeigenAus dem Hochaltar wurde der Altartisch entfernt. Neuer Mittelpunkt der Kirche wurde der freistehende, auf einer Säule ruhende Tischaltar aus Anröchter Sandstein. Da über die Reliquien der Kirche keine Belege vorhanden waren, öffnete der Bischöfliche Sekretär das Reliquienkästchen und fand darin die Reliquien der Märtyrer der Thebaischen Legion (280 n. Chr.) und der heiligen Liberata – auch St. Hülferin oder Kümmernis genannt – (um 130 n. Chr.). Diese Heiligen wurden im Mittelalter hoch verehrt. So stammen die Reliquien wahrscheinlich aus der mittelalterlichen Kapelle, die schon vor der 1674 erbauten barocken Kapelle in Icker gestanden haben muss. Der Tabernakel wurde in die linke Seitennische gestellt. Die helle Ausmalung gab der Kirche innen ein neues Gesicht. Im Jahre 1995 wurde eine gründliche Renovierung des Kircheninnere erforderlich, da sich im Gewölbe starke Wasserschäden zeigten, die Deckenstrukturen sich abzeichneten, das Deckengemälde abgedunkelt war, die Wände verschmutzt und ausgeschimmelt waren, der Altarraum für die Entfaltung der Liturgie zu klein war und die liturgischen Orte nach der Liturgiereform nur provisorisch eingerichtet worden waren. Dank der großen finanziellen Unterstützung durch das Bischöfliche Generalvikariat und durch die politische Gemeinde Belm sowie durch die Spendenfreudigkeit von Firmen und Gemeindemitgliedern konnten die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung und zur Verschönerung des Gotteshauses durchgeführt werden. Der Altarraum wurde oval in den Kirchenraum erweitert und bietet jetzt bessere Gestaltungsmöglichkeiten des Gottesdienstes. Der Zugang von der Sakristei zum Altar erfolgt über die Kommunionstufe. Im veränderten Eingangsbereich ist in dem ehemaligen Umgang eine Beichtkapelle geschaffen worden. Durch die Installation einer Beschallungsanlage wird eine bessere Gestaltung der Wortgottesdienste und von liturgischen Feiern sowie die Aufnahme von Gottesdiensten auf Tonträger ermöglicht. Nach dem Abbeizen der alten Farbschichten und der Erneuerung des schadhaften Putzes wurden die Decke und die Wände in hellem Farbton gestrichen und die Pilaster farblich hervorgehoben. Das apokalyptische Lamm, das bei einer früheren Renovierung entfernt worden war, wurde nach einer Bildvorlage neu gemalt. “Die Buchrolle mit den sieben Siegeln vermag nur das Lamm Christus zu öffnen (Offb. 5).“ Der Triumphbogen erhielt eine polychrome Farbgestaltung mit einer umlaufenden Goldkontur. Das Kranzgesims des Kirchraumes wird durch partielle Ölgoldabsetzungen von vier kleinen Rundprofilen betont. Die Fensterflächen wurden farblich mit einer umlaufenden Goldkontur gestaltet. Die zwölf Apostelkreuze wurden mit goldenen Schenkelkreuzen neu gemalt. Das Deckengemälde erhielt eine monochrom-farbige Rahmung in Form eines Farbbandes mit einem äußeren Konturstrich. Durch die neue Ausmalung und künstlerische Farbgestaltung erhielt die Kirche ihre frühere Helligkeit und einen Teil der früheren ornamentlichen Gestaltung zurück. Das Deckengemälde, das die Himmelfahrt und Krönung Mariens darstellt, wurde bei der ersten Ausmalung der Kirche im Jahre 1925 vom Osnabrücker Kirchenmaler Hustermeyer gemalt. Nach der Reinigung der Maloberfläche, der Festigung hohler Putzbereiche, der Kittung von Rissen und der farblichen Restaurierung ist das Fresko wieder eine Zierde des Innenraumes. Bild anzeigenDie Erbauer der Kirche haben dieses Gemälde wohl bewusst als Ergänzung zur Pieta im Hochaltar gestalten lassen. Im Bild der schmerzhaften Mutter wird dargestellt, dass Maria auf den Ruf Gottes, Mutter Jesu zu werden, mit ihrem Leben geantwortet hat. Diese Liebe und Treue krönt Gott durch die Aufnahme in den Himmel und durch die Einheit mit ihrem göttlichen Sohne, dargestellt im Deckengemälde. “Großes wird von dir gesagt, Maria: “Der Herr hat dich erhoben über die Chöre der Engel in seine Herrlichkeit“ (Hochfest Aufnahme Mariens in den Himmel: 15. August). Aus der alten Kapelle stammen die Bilder des Kreuzweges. Die Rahmen wurden von einem Mitglied unserer Gemeinde gefertigt.
Die Auswahl der Heiligen überließ die Gemeinde Pastor Uhlenkamp. Er entschied sich wie folgt:
Chorraum: Herz Jesu und Herz Maria
Südseite: St. Elisabeth, St. Agnes, St. Barbara und ein Gedenkfenster an die Gefallenen des 1. Weltkrieges
Nordseite: St. Joseph, St. Georg und St. Jsidor.
Nachdem die Fenster 1995 fachgerecht ausgebaut, in der Werkstatt der Firma Glas Deppen, Osnabrück, gereinigt und repariert worden sind, erfüllen sie mit ihrer Farbenpracht nach dem Wiedereinbau das Gotteshaus wieder mit gedämpftem Licht und lassen es mit dem Tageslauf der Sonne immer neu erstrahlen.
Nachdem bereits 1932 eine gebrauchte Orgel gekauft worden war und die Pfeifen wegen des schlechten Materials sowie die mangelhafte technische Ausstattung der kurz nach der Währungsreform (1948) erworbenen Orgel nicht mehr für eine neue Orgel zu verwenden waren, wurde das jetzige Instrument im Jahre 1980 angeschafft.
Die feierliche Orgelweihe fand am 13. April 1980 statt.
Disposition der Orgel: Domkapitular Msgr. Dr. Heinrich Rahe, Osnabrück.
Entwurf und Ausführung: Orgelbauwerkstätten Matthias Kreienbrink, Osnabrück.
Schnitzarbeiten und farbliche Fassung: Bildhauer Ferdinand Starmann, Neuenkirchen i.O.
Im Jahre 1995 wurde im Rahmen der Renovierung der Kirche das gesamte Pfeifenwerk vom Erbauer ausgebaut, gereinigt und nachintoniert; alle Orgelteile gesäubert sowie die Prinzipalregister umintoniert.
Die Orgel und ihr Klangkonzept:
Am Spieltisch laufen mithilfe neuster elektrotechnischer Mittel alle „Fäden“ zusammen.
Vom Spieltisch aus kann der Organist jedes der 13 Register und jede einzelne der 1012 Pfeifen zum Erklingen bringen (Pfeifen aus Holz und Metall).
Die Metallpfeifen bilden den überwiegenden Teil der Pfeifen. Die größte von ihnen hat eine Länge vom 2,73 m (mit Fuß) und einen Durchmesser von 143 mm. Es ist das Subcontra-C des Prinzipal 8´. Die kleinste Pfeife hat eine Länge von 13 mm (ohne Fuß) und einen Durchmesser von 4 mm.
Ein kleiner Teil der Pfeifen ist aus Holz gefertigt. Diese haben einen anderen Teiltonaufbau, klingen weicher, grundtöniger und finden in der Orgel nur für Bassregister Verwendung. Es sind genau 60 Pfeifen.
Zur Renovierung der Orgel im Jahr 2018 berichtet Prof. Michael Schmoll Folgendes:
Ein schönes Gefühl war es, als ich die Orgel nach der Renovierung durch Orgelbaumeister Stefan Peters Mitte Dezember 2018 erstmals wieder spielte und viele Gemeindemitglieder sagten mir bisher: „Was klingt unsere Orgel wieder toll“. Es war eine gute und richtige Entscheidung der Gemeinde, das Instrument, das auch „Königin der Instrumente“ genannt wird, einer gründlichen Reinigung und Behebung kleinerer und größerer Mängel zu unterziehen. Unser 1982 erbautes Instrument hat 13 „Register“, davon 11 Register für die beiden Manuale und 2 Register für das Pedal. Ein „Register“ ist eine Pfeifenreihe, die im Manual aus 61 Pfeifen besteht, im Pedal aus 32 Pfeifen.
Dazu gibt es besondere Register, die auch gleich mehrere Pfeifen je EInzelton aufweisen, das sind insbesondere die hellen, strahlenden Töne der Mixtur. Über 700 Pfeifen wurden einzeln herausgenommen, gereinigt und in ihrer Tonqualität behandelt. Die Reinigung der Pfeifen erfolgt mit Pinseln und feuchten Tüchern. Dazu wird der ordentliche „Sitz“ jeder Pfeife überprüft und verbessert und natürlich die ganze Orgel von innen gereinigt.
Die Luft, die in er Orgel zirkuliert heißt „Wind“. Dieser Wind wird durch einen Blasbalg und weitere Bälge in die Orgel gebracht und bevorratet, hier muss zum Dichten Leder eingesetzt werden.
Damit ein Ton aus der Pfeife herauskommen kann, muss unterhalb der Pfeife ein Ventil öffnen – alle Ventile wurden gereinigt, Federn wurden erneuert usw.
Bei historischen Orgeln mussten die Register mit „Zügen“ bedient werden, bei der Icker Orgel machen das Motoren – die aber sind empfindlich und mussten teilweise erneuert werden.
Das auch in der Kirche laut zu hörende „Gebläse“ wurde abgedichtet – jetzt ist es auch auf dem Orgelboden viel ruhiger, wenn die Orgel angeschaltet ist.
Die Spielmechanik – dazu zählen die Tasten und die Verbindungen zu den Pfeifenventilen – wurde neu reguliert, damit klappern die Tasten nicht mehr. Und zu guter Letzt wird die Orgel gestimmt und intoniert – das heißt, sie wird nochmal genau auf den Raum abgestimmt. Gerade dieses Intonieren ist eine komplizierte Angelegenheit – und sie ist Stefan Peters hervorragend gelungen.
Der Orgelbau ist besonders in Deutschland eine Einmaligkeit – hier kommen viele handwerkliche Künste zusammen. Nicht umsonst wurde der Orgelbau 2017 zum Weltkulturerbe erklärt. Schön, dass wir in Icker eine kleine, aber feine Orgel haben, auf der es Freude macht, zu musizieren. Und gut, dass das Verständnis dafür vorhanden ist, solch einen Schatz zu hüten und zu erhalten.
Michael Schmoll
Der Taufbrunnen steht seit der Kirchenrenovierung in der rechten Vordernische neben dem Sakristeieingang, so dass die Tauffeiern in der Nähe des Altares einen würdigen Rahmen bekommen.
Der künstlerisch gestaltete Kerzenständer trägt das gesamte Kirchenjahr hindurch die Osterkerze mit ihrer Botschaft: “Wir sind getauft auf Christi Tod und auferweckt mit ihm zu Gott. Uns ist geschenkt sein Heiliger Geist, ein Leben, das kein Tod entreißt.“ (Gotteslob Nr. 220).
Bild anzeigenDie ehemalige Taufnische unter dem Orgelboden ist zu einem Raum für das stille Gebet und zu einem Ort der wohltuenden Ruhe gestaltet. Die beiden Lindenholzfiguren “Christus König mit der Herzwunde“ und “Mutter Gottes mit Kind“ – Werke des Osnabrücker Bildschnitzers Ludwig Nolde (1889 – 1958), laden dazu ein.
“Marias Ja hat die Menschwerdung ermöglicht. Der die Welt in seinen Händen trägt, leidet für diese Welt und will sie erlösen.“
Jesus antwortete Pilatus: “Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Joh, 18,37 u. 38).
Der Hochaltar ist ein Kleinod von hohem Rang. Er erhebt sich zweigeschossig über einem Sockel. Die Predella mit geschnitzter Maßwerkornamentik ist mit eingestellten Engelsfiguren, die die Wundmale Christi tragen, und einer ebenfalls eingestellten Pieta versehen. Darauf aufbauend erscheinen die spätgotischen Schnitzreliefs mit einer Kalvarienberg – Darstellung als Mittelteil und zwei seitlichen Reliefs mit Passionsszenen. Bild anzeigen Bild anzeigenDie Schnitzreliefs werden umrahmt von zwei Säulen mit ionischen Kapitellen, seitlichen Schleierbrettern sowie zwei kleinen flankierenden Skulpturen in der Darstellung eines Engels mit Wundmal und der Veronika mit Schweißtuch. Den oberen Abschluss bildet eine geschnitzte Bekrönung mit Jesus-, Maria-, und Joseph-Monogrammen und folgender Inschrift:
ALTARE HOC OMNIPOTENTIS DEI FILIIN CARNE PASSI GLORIAM MAXIMAM NEC NON EJUSDEM MATRIS DOLOROSAE HONOREM JOHANNES EDUARDUS SCHUTZE PASTOR IN BELM RENOVATUM 1840 DE NUO COLORATUM 1953
Die freie Übersetzung dieser Inschrift lautet:
Dieser Altar zur größten Ehre des allmächtigen zu Fleisch gewordenen Sohn Gottes und auch dessen schmerzreicher Mutter zu Ehren
Johannes Eduard Schutze Pastor in Belm Renovierung 1840 Neubemalung 1953 Der Hochaltar vereinigt in sich Stilelemente von der Spätgotik bis zum Barock wie aus der folgenden Chronik zu entnehmen ist: Predella: um 1400 Pieta: 15. Jhd. Passionsreliefs: um 1525 Engel mit Wundmale, Veronika mit Schweißtuch, Bekrönung: 17. Jhd Herzstück des Hochaltares bildet die Darstellung der schmerzhaften Mutter mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß. Der Mittelteil der Predella ist für die Aufnahme der Pieta im 17. Jahrhundert verändert worden. Das geschnitzte Maßwerk und die Vier- bzw. Sechspässe wurden teilweise entfernt. Die Ansätze dieser Altararchitektur sind noch zu erkennen. Eingefügt wurde der geschnitzte Schleier oberhalb der Pieta. Gedächtnis der Schmerzen Marias: 15. September (Patronatsfest). Die Pieta von Icker macht wie ein Wallfahrtsbild der Kirche “Schmerzhafte Mutter“ alle Ehre. Die Eichenholzschnitzerei von unglaublicher Feinheit mit großer Ausdruckskraft ist die Darstellung des Leidens, des Sterbens und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Diese Passionsdarstellung datiert aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. In dieser Zeit lebte der “Osnabrücker Meister“, der Schöpfer hervorragender christlicher Kunstwerke. Hinweise über die Entstehung des Passionsaltares geben vor allem die Trachtenmotive und die rein architektonischen Elemente. So sind auf dem Kalvarienberg spitze gotische Kirchtürme, Giebeldächer und Stadtmauern mit Wehrgang und mit Erkern zu erkennen. Der Garten Gethsemanie ist mit Palisaden eingezäunt. Die Frauen tragen Mieder und gepuffte Ärmel. Die Kleidung der Bürger und der Soldaten, die Mützen, das Schuhzeug, die Waffen und die Pferdegeschirre geben Möglichkeiten zur Einordnung der geschichtlichen Daten. Aus diesen Merkmalen schließt man, dass die “Icker Passion“ aus der Werkstatt des Osnabrücker Meisters stammt. Die drei Tafeln, das linke Seitenstück mit den drei Szenen der Gefangennahme, der Geißelung und der Kreuztragung, das Mittelstück mit dem Kalvarienberg sowie das rechte Seitenstück mit den drei Szenen der Kreuzabnahme, der Grablegung und der Auferstehung sind nur ein Teil des ursprünglichen Altares. Predella, Flügel und der übrige Aufbau sind nicht mehr vorhanden. In seinem heutigen Erscheinungsbild ist der Gesamtaltar sehr wahrscheinlich aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt worden. Diese zeitliche Einordnung ergibt sich aus dem Baujahr 1674 der barocken Kapelle, in der bis zum Neubau der jetzigen Kirche dieser Altar stand. In einem Protokoll des Kirchenvorstandes aus dem Jahre 1923 heißt es “Da die ganze Gemeinde am Altarbild der Passion hing, konnte der Kirchenvorstand nicht die Zustimmung geben, dass der Altar auch nur leihweise an das Diözesanmuseum abgegeben wurde.“ Für die Aufstellung des Altares in der neuen Kirche fertigte der Osnabrücker Bildhauer Nolde den Entwurf. In den Jahren 1840 und 1953 wurde der Altar restauriert. Durch eine restauratorische Befundaufnahme im Jahre 1992 wurden erhebliche Fassungsschäden mit Substanzverlust, fehlende Schnitzteile, starke Verschmutzungen und eine Abblätterung der Malschichten festgestellt. Deshalb wurde im Jahre 1996 eine umfassende Restaurierung vorgenommen. Durch eine Oberflächenreinigung, durch Retuschierung der gekitteten Anbruchstellen, durch Abtragen von bis zu sechs Farbschichten, die den Gesichtern die Ausdruckskraft und die Lebendigkeit genommen hatten, durch die Freilegung aller Inkanatsbereiche sowie durch die weitgehende Angleichung der farblichen Gestaltung an die ursprüngliche Fassung steht der Hochaltar auf einem neuen eichenen Unterbau wie eine strahlende Monstranz im Blickfeld des Gotteshausbesuchers.
Die Säule des Ambos und die Säule der Tabernakelstele nehmen das Thema der Säulen des Hochaltares bewusst wieder auf: In der Passionsdarstellung bilden sie den Rahmen, der das Heilsgeschehen bildlich fasst; am Ambo stellt die “Säule des Wortes“ das Auflodern dar, das Entfachen des Geistes, damit wir das Wort des lebendigen Gottes aufnehmen, um uns zu erwärmen und um es weiterzugeben.
“Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde brennen!“ (Mit 10,49).
Die Tabernakelstele versinnbildlicht den brennenden Dornbusch, ein Zeichen der Anwesenheit Gottes, der unsere Herzen entfachen will wie bei den Jüngern von Emmaus. “Brannte uns nicht das Herz, als er mit uns redete.“ (Lk. 24, 32).
Sie erkannten ihn, als er das Brot brach. (Lk. 24, 35).