Die Gründung der Kolpingsfamilie Icker war im Jahr 1975. Die Gründung des ersten Gesellenvereins, dem Vorläufer des Kolpingwerkes liegt nochmals weitere 77 Jahre zurück; das war im Jahr 1846 in Elberfeld; das gehört heute zu Wuppertal.
Doch was ist eigentlich der Kolpingverband? Und vor allen Dingen: Wer war eigentlich dieser Adolph Kolping, der diesem Verband seinen Namen gegeben hat?
Adolph Kolping wurde am 08. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln geboren, besuchte die Volksschule und erlernte zunächst das Schuhmacherhandwerk. Seine Berufung war aber eine andere. Er besuchte danach das Gymnasium und studierte, um Priester zu werden. Am 13. April 1845 wurde er in der Kölner Minoritenkirche zum Priester geweiht und in Elberfeld als Kaplan und Religionslehrer eingesetzt. 1849 ließ sich Kolping als Domvikar nach Köln versetzen und gründete dort am 6. Mai mit sieben Gesellen den Kölner Gesellenverein; Damals war die Mitgliedschaft ausschließlich auf ledige männliche Handwerksgesellen beschränkt. Verheiratete oder Selbständige konnten kein Mitglied sein. Einen Mitgliedsausweis gab es auch schon, das sogenannte Wanderbuch. Überall standen bei der Bildungsarbeit sowohl allgemeinbildende und berufsbezogene Themen wie auch die religiöse Bildung im Vordergrund.
Nach dem Tode von Adolph Kolping führte sein Vertrauter Sebastian Georg Schäffer Kolpings Werk als Generalpräses weiter. Auch gehörte dazu das Bemühen, die Erinnerung an Adolph Kolping lebendig zu halten. Am 12. Juli 1903 wurde das Kolpingdenkmal vor der Minoritenkirche in Köln eingeweiht. Es gehört seither, wie das Grab Kolpings in der Minoritenkirche, zu den meist besuchten Gedenkstätten in Köln. Außerdem wurde die bisherige Struktur von Altersgruppen und Sachbereichen aufgegeben und flexibler den geänderten Verhältnissen angepasst. Die Kolpingsfamilien vor Ort regelten von nun an selbst nach ihren inhaltlichen Aufgaben und Schwerpunkten die Zusammensetzung des Vorstandes und ihrer Arbeit. Dies galt ebenso für die überörtlichen Ebenen. Heute liegt die Mitgliederzahl bei rund 277.000 Mitgliedern. Rund ein Drittel aller Mitglieder sind heute weiblich.
Die Kolpingsfamilie Icker wurde am 08. April 1975 gegründet und ist die jüngste von 19 Kolpingsfamilien im Bezirksverband Osnabrück. Wenn man so will, war auch hier die treibende Kraft ein Handwerksgeselle wie Adolph Kolping. Heinrich Besselmann war schon seit 1953 ein erfahrener Kolpinger der Kolpingsfamilie Belm. Mit seinem Umzug nach Icker gründete er mit 29 weiteren Mitgliedern die Kolpingsfamilie Icker und wurde deren erster Vorsitzender. Der erste Präses war Pastor Josef Debbrecht.
Im Laufe der Jahre sind viele neue Mitglieder hinzugekommen. Nach Heinrich Besselmann hatte die Kolpingsfamilie bis Anfang 2022 drei weitere Vorsitzende: Rudolf Grünebaum, Uwe Kriegisch und Martin Wessel. Seit April 2022 sind Michael Vogt und Gereon Wellmann neue 1. und 2. Vorsitzende. Birgit Kollmann, Volker Ziemann, und Anne Voss als geistliche Leitung komplettieren den Vorstand.
Die Kolpingsfamilie ist glücklich und stolz, dass das Ehrenamt in Icker noch immer einen hohen Stellenwert besitzt. Aktuell wächst die Kolpingsfamilie Icker wieder an Mitgliedern. Das Jahresprogramm der Kolpingsfamilie bietet Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Dazu gehören besinnliche und liturgische, wie das Abendlob unter dem Motto „Fisch und Brot“. Diese sehr gemütliche Veranstaltung hat sich längst etabliert und bietet nach dem Abendlob Zeit für eine Begegnung mit netten Gespräche neben „Fisch und Brot“. Ebenso dazu gehören das Kolping- Patronatsfest und der Kolping-Gedenktag, anlässlich derer die Kolpingsfamilie die Messe begleitet.
Überbezirklich nehmen wir in jedem Jahr an der Männerwallfahrt nach Rulle teil – natürlich mit unserem Banner. Daneben gibt es jährlich wiederkehrende Aktionen. Dazu gehören vor allen Dingen die Gebrauchtkleider- und Schrottsammlungen. Die Erlöse kommen sowohl der überbezirklichen Arbeit im Diözesanverband als auch caritativen Zwecken und der Arbeit in der eigenen Kolpingsfamilie zugute.
Zweimal im Jahr sind wir mit vielen fleißigen Helfern unterwegs, die Gebrauchtkleider vor den Häusern in Icker und Vehrte einzusammeln und den Schrott auf dem Hof Hammerlage für bereitstehende Container entgegen zu nehmen. Auf Wunsch holen wir größere Mengen Schrott auch direkt bei den Haushalten ab.
Natürlich kommen auch die geselligen Veranstaltungen nicht zu kurz. Der Kolping-Karneval mit diversen Tanz- und Showeinlagen ist seit Anfang an fester Bestandteil des Jahresprogramms. Einmal im Jahr geht es mit „Kolping on Tour“. Das Ziel können kleine, kaum bekannte Orte gleich um die Ecke sein oder aber eine Wattwanderung bei Schillig an der Nordsee. Abwechslung ist auf jeden Fall garantiert. Maigang, Erntedankfest und der Kegelabend runden die geselligen Termine ab.
Als Kolpingsfamilie ist uns sehr daran gelegen, am liebsten alle unsere Gemeindemitglieder in das Gemeindeleben zu integrieren. So veranstalten wir schon seit über 25 Jahren für ein Wochenende ein „Zeltlager Väter mit Kindern“. Das Interesse wird von Jahr zu Jahr größer. Und natürlich freuen sich auch die Mütter – auf ein freies Wochenende. Bei der Groschenkirmes versorgen wir die hungrigen Kids und natürlich auch alle anderen mit den immer wieder beliebten Pommes und auch sonst bieten wir mit dem Kolping-Spielmobil oder den Kolping-Wasserspielen schöne Beschäftigungen für die Kleinen und auch für die nicht mehr ganz so kleinen.
Wir haben in unserer Gemeinde viele engagierte Jugendliche – das zeigt uns schon ein Blick auf das große und das kleine Zeltlager. Gemeinsam können wir bestimmt noch viel mehr für jeden einzelnen, für uns alle, für die ganze Gemeinde tun. Als Kolpingsfamilie wollen wir integrieren und Verbindungen schaffen. Längst sind es nicht mehr nur die Gesellen, die eine Kolpingsfamilie ausmachen, sondern schon lange auch andere Berufe und auch Jugendliche und auch Mädchen und Frauen - und das ist auch gut so. Eingebunden in den Diözesanverband bietet die Kolpingsfamilie vielfältige Betätigungsfelder und Fortbildungsmöglichkeiten, z.B. Familienfreizeiten, Gruppenleiterkurse, Seniorenwochenenden, selbst Ausbildungsgänge in sozialen und kaufmännischen Berufen. Und wenn jetzt dein Interesse auf Mehr geweckt wurde, ist das durchaus so gewollt. Komm auf uns zu – wir reichen jedem gern die Hand.
Wir sind nicht nur aktiv in der Gemeinde, wir sind Gemeinde. Und wenn wir bis heute den Weg der Kirchengemeinde jetzt schon fast 50 Jahre gemeinsam gegangen sind, wollen wir das für viele, viele weitere Jahre so machen. Daher unsere herzliche Einladung: nur Mut, mach mit, kann gut werden!
Text: Martin Wessel, Michael Vogt
Fotos: Michael Vogt