Zum Inhalt springen

St. Dionysius in der Literatur (19. Jhd.)

Bereits im 19. Jahrhundert befasste sich die Kunsthistorische Fachliteratur mit der Belmer Dionysiuskirche. Den Anfang macht ein Berühmter: Der heute vor allem als Märchensammler bekannte Jacob Grimm widmet anderthalb Seiten in seinem Buch „Weisthümer Band 3“ den Belmer Hausgenossen, die u.a. über ein eigenes Portal zur Kirche verfügten.

 

Es folgen gleich zwei Publikationen aus dem Jahr 1879. H. Wilhelm und H. Mithoff veröffentlichen ihren Artikel in „Kunstdenkmale und Altertümer im Hannoverschen“. In dem eher nüchtern verfassten Absatz zählen die Autoren die wichtigsten Elemente der Kirche in „Bellm“ auf. Beschrieben wird u. a. die sechsteilige Votivtafel, die sich damals außen an der Südwand befand. Heute kann man sie im Inneren der Kirche betrachten. Bilder gibt es in diesem Abschnitt nicht.

Etwa zeitgleich bringt der Lehrer G. Dühne seine „Geschichte der Kirchen und der Reformation“ heraus. Auch er verzichtet in seinem Absatz zur Belmer Kirche auf Bilder, betrachtet aber weniger die architektonischen Details der Kirche, sondern eher die geschichtlichen Hintergründe und die sich um die frühchristliche Sagenwelt rund um die heutige Pfarrkirche. Er zitiert die „Braunschweigsche Reimchronik“ aus dem 14. Jahrhundert, die Belm als den Begräbnisort Gevas (der Frau des Sachsenherzogs Widukind) nennt.

Im Jahr 1896 erscheint in Alexander Schnütgens „Zeitschrift für christliche Kunst“ ein deutlich längerer Artikel unter der Überschrift „Die Kirche zu Belm.“ Der Autor Alfred Hensen beschreibt die Kirche ausführlich und zuweilen etwas pathetisch. Beispielsweise bezeichnet er sie als „anziehendes Denkmal mittelalterlicher Kunst in Westfalen“ und lobt die ungeminderte „gewaltige Stärke der romanischen Mauern“. Insgesamt 15 Bilder zieren den Artikel, darunter Außen- und Innenansichten, ein Grundriss, ein Pfeilerkapitell und die sieben Figuren im Gewölbe. Herausgeber Schnütgen war übrigens auch Kunstsammler, dessen Nachlass den Grundstein für das heutige Museum Schnütgen in Köln bildet.